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NÄCHSTES KONZERT

GROSSES ORCHESTERKONZERT

am 17.11.2024 19:00 Uhr

zu den Details

SCHICKSAL IN C - VIER SCHLÜSSELWERKE IN C-MOLL


Konzertdetails:

Am Samstag, 20.07.2024, um 19:00 Uhr

im  Seidlvilla – Mühsamsaal

80802 München, Nikolaiplatz , 1b
Anfahrt: U-Bahn 3, 6 "Giselastraße" und Bus 54 und 154 "Thiemestraße"

Ende der Veranstaltung: ca. 21:00 Uhr


Preise:
Seidlvilla
20.00 Euro Normalpreis
15.00 Euro ermäßigter Preis
5.00 Euro für Kinder bis 14 Jahre

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2024 07 20 Seidlvilla

von links: Helen Blau, Dmitrij Romanov, Louis Mühlbauer

Zum Programm:

Die ‚Schicksalstonart‘ c-Moll

„Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen!“, deklariert der ertaubende Beethoven im Jahr 1802 in seinem berühmten ´Heiligenstädter Testament´. Wie kein anderer Komponist steht er für den Kampf mit dem Schicksal, sodass es kein Zufall ist, dass Beethoven für so viele seiner erderschütternd-pathetischsten Werke auf die als ´Schicksalstonart´ bezeichnete Tonart c-Moll zurückgreift. Sei es in der ´Pathétique´-Sonate op. 13, dem dritten Klavierkonzert op. 37, der Fünften – die ´Schicksalssinfonie´ op. 67, der Chorfantasie op. 80 oder in seiner letzten Klaviersonate op. 111. Doch auch schon vor Beethoven ist c-Moll Symbol von Widerständigkeit, Willenskraft und profunder emotionaler Tiefe ohne Hang zur Sentimentalität, wie seine größten musikalischen Vorbilder Mozart und sogar Bach bereits unter Beweis stellen.

Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) c-Moll-Fantasie KV 475 und -Sonate KV 457 (1785)

Wolfgang Amadeus Mozarts c-Moll-Fantasie entstammt eine seiner berüchtigten Konzertimprovisationen, welche er 1785 als einzige von unzähligen Fantasien veröffentliche und gemeinsam mit seiner c-Moll-Sonate in Druck gab. Die Fantasie steht zwar in c-Moll, beginnt aber ohne Vorzeichen in C-Dur, um dem Improvisationsfluss freien Lauf zu lassen. Und das nicht, ohne den Anfang von Chopins 50 Jahre später erschienenen g-Moll-Ballade op. 23 vorauszugreifen, sowie vor Ende auch den Kopfsatz von Beethovens ´Appassionata´ op. 57: In der c-Moll-Fantasie stellt Mozart seinen kreativen Überfluss an kompositorischen Ideen und Motiven pianistisch so raffiniert zur Schau wie in kaum einem anderen seiner Klaviersolowerke.

Die c-Moll-Sonate stellt neben der in a-Moll KV 310 die einzige der 18 mozartschen Klaviersonaten im Tongeschlecht Moll dar und ist als die einflussreichste auf den jungen Beethoven zu betrachten. Der erste Satz beginnt widerständig und leidenschaftlich im Allegro molto und ist gekennzeichnet von Oktavtremoli im Bass, wie sie auch später im Kopfsatz der ´Pathétique´ wiederzufinden sind. Auch der zweite Satz, Adagio, in Es-Dur erinnert an den berühmten langsamen Satz der ´Pathétique´, wobei sich Beethoven hier wohl sogar motivisch bei Mozart bedient hat. Das Finale im Allegro assai steht wie auch der zweite Satz in Rondoform und beschließt die über 20-minütige Sonate knapp, aber äußerst virtuos und tänzerisch.

Johann Sebastian Bachs (1685-1750) c-Moll-Toccata BWV 911 (gegen 1710)

Während seiner Zeit als Konzertmeister in Weimar komponierte Johann Sebastian Bach zwischen 1707 und 1713 seine sieben Toccaten BWV 910-916 für Cembalo, welche sich unter den frühsten Virtuosenwerken für Tasteninstrumente mit einem Manual, sprich einer Klaviatur, einreihen. Bachs Toccaten sind allesamt von hoch improvisatorischem Charakter und folgen einem ähnlichen formalen Aufbau: Nach einleitenden schnellen Läufen beginnt ein langsamer Satz, gefolgt von einer lebhaften Fuge. Die c-Moll-Toccata BWV 911 wird anschließend nach erneutem Adagio durch virtuose Zweiunddreißigstelläufe zur Vollendung gebracht, womit das Virtuosenstück schließt, wie es begonnen hat. Das einprägsame c-Moll-Fugenthema wird über knapp elf Seiten verarbeitet, weshalb diese zu den längsten und komplexesten Fugen Bachs zählt.

Ludwig van Beethovens (1770-1827) letzte Klaviersonate Opus 111 in c-Moll (1822)

Im Jahr 1822 vollendet Ludwig van Beethoven seine 32. und letzte Klaviersonate op. 111 in c-Moll, welche er im Bunde seiner letzten drei mit op. 109 in E-Dur und op. 110 in As-Dur veröffentlicht. Dieser Sonatentrias gilt als revolutionärster Beitrag Beethovens zum Genre der Klaviersonate, wobei Op. 111 den sakralen Schlussstrich hinter den Zyklus der 32 Sonaten zieht. In seiner letzten Klaviersonate vereint Beethoven ´Diesseits´ – das stürmische Toben des ersten Satzes in c-Moll, Allegro con brio ed appassionato, mit dem er sein irdisches Leiden bilanziert – und das ´Jenseits´ – im zweiten Satz in C-Dur, welcher das weißfarbene Arietta-Thema steigernd variiert und sich letztlich versöhnt in den Kosmos auflöst. In diesem Variationssatz stößt Beethoven die musikalische Pforte ins 20. Jahrhundert weit auf, bevor er seinen größten Meilenstein in der Gattung der Klaviersonate auf himmlischem C-Dur beschließt und sich von ihr verabschiedet. Damit ist alles gesagt – und auch die in Thomas Manns ´Doktor Faustus´ gestellte Frage, warum Beethoven hier keinen dritten Satz mehr komponiert hat, beantwortet.

Louis Mühlbauer

Das Programm:

Wolfgang Amadeus MOZART (1756–1791)

Fantasie c-Moll KV 475 (1785)

Adagio – Allegro – Andantino –

Più Allegro – Tempo primo

Klaviersonate Nr. 14 c-Moll KV 457 (1784)

Molto Allegro

Adagio

Allegro assai

Helen Blau, Klavier

 

PAUSE

 

Johann Sebastian BACH (1685–1750)

Toccata c-Moll BWV 911 (1710)

Adagio – Fuga – Adagio – Presto

Dmitrij Romanov, Klavier

 

Ludwig van BEETHOVEN (1770–1827)

Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111 (1821/22)

Maestoso – Allegro con brio ed appassionato

Arietta. Adagio molto semplice e cantabile

Louis Mühlbauer, Klavier 

Idee, Konzept und Moderation: Louis Mühlbauer


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